ÖWV in der Zwischenkriegszeit

Durch den Zerfall der Monarchie und über 8000 Kriegstote war der erste Bundestag entmutigend und triste – der ÖWV drohte auseinanderzubrechen. Durch einen neuen, jungen Kreis an Gruppenleitern um Karl Ursin setzte die Neuformung des Wandervogels ein. Trotz der 1927 erfolgten Abspaltung des „Gaues Österreich der Deutschen Freischar“ brachte das Jahr 1929 mit 33 Buben und 22 Mädchengruppen einen Höhepunkt des ÖWV zwischen den beiden Weltkriegen. 1932 erfolgte eine deutliche Abgrenzung in politischer Hinsicht: Der Bund bewahrte seine parteipolitische Unabhängigkeit. Nachdem der ÖWV 1936 vorübergehend behördlich aufgelöst worden war, konnte 1937 ein letzter Bundestag abgehalten werden. Durch den Anschluss Österreichs an Hitler–Deutschland erlitt der ÖWV das gleiche Schicksal wie die deutschen Wandervogelbünde fünf Jahre zuvor: Am 12. März 1938 wurde der Österreichische Wandervogel von der Reichsjugendführung aufgelöst. Bei einem letzten gestatteten Marsch über den Ring in Wien wurden die Teilnehmer im April 1938 von der HJ überfallen, Fahnen und Wimpel zerfetzt und verbrannt. Während einige der nun ehemaligen Wandervögel der HJ wegen ihrer militärischen Struktur skeptisch gegenüber standen, fühlten sich andere stark zum Nationalsozialismus hingezogen, da dieser, wie zuvor die Jugendbewegung, einen Schwerpunkt in Volkstumforschung und Brauchtumsarbeit legte. Germanische Formensprache und Symbole, die bereits zuvor im Wandervogel einen hohen Stellenwert hatten, wurden von der Hitlerjugend übernommen, ebenso wie Ideen zur Freizeitgestaltung.

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