ÖWV in der Vorkriegszeit

Schon in den 1890er Jahren regte der Stenographieprofessor Hermann Hoffmann Gymnasialschüler in Berlin–Steglitz an, selbst organisierte Fahrten zu unternehmen. Aus diesen Schülerwanderungen ging der Verein „Wandervogel, Ausschuss für Schülerfahrten“ hervor, der von Karl Fischer am 04.11.1901 gegründet wurde. In Österreich setzten erste Versuche zur Gründung von Wandervogelgruppen rund ein Jahrzehnt später als in Deutschland ein. Die ersten Spuren des Wandervogels in der Donaumonarchie verlieren sich im Dunkeln: Erste Versuche, wie 1906 in Siebenbürgen, 1908 in Prag und 1910 in Wien, waren nicht erfolgreich. Der Beginn des ÖWV ist somit mit der von Hans Mautschka (1888 – 1914) 1909 gegründeten Prager Wandervogelgruppe anzusetzen, die zunächst noch dem Wandervogel „Deutscher Bund“ angehörte. Die offizielle Gründung des ÖWV fand im Juni 1911 als „Österreichischer Wandervogel, Verein für Jugendwandern“ statt. Das damals ausgewählte Bundeszeichen, der silberne Greif auf blauem Grund, ist bis heute gültig. Von Anfang an war der ÖWV stark mit dem Alpinismus verknüpft, enge Verbindungen zum Österreichischen Alpenverein, Österreichischen Gebirgsverein, Akademischen Alpenklub Innsbruck und Akademischen Skiklub Wien waren die Folge. Neben Fahrten, dem Leben in der Gemeinschaft, Singen, Musizieren und Tanzen, sowie Naturverbundenheit und Abstinenz waren Volksforschung und Volkstumspflege prägende Merkmale des frühen ÖWV. In der Zeit des zunehmenden Zerfalls der Monarchie bildeten sich, wie in weiten Schichten der Gesellschaft, auch im ÖWV deutschnationale und teilweise antisemitische Strömungen heraus. Diese müssen in diesen ersten Jahren des Bestehens v.a. als Resultat des damaligen Nationalitätenkonflikts in der K.u.K. Monarchie betrachtet werden. Mit Kriegsausbruch 1914 fand das erste Aufblühen und die rasche Ausbreitung des ÖWV ein jähes Ende.

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